Wednesday 7 October 2015

Bremen Tag 3 - Update

Wir sind gerade von der Startkampage zurück, und zwar mit sehr gemischten Gefühlen.

Die gute Nachricht ist, dass unser Satellit erfolgreich abgeschossen und geborgen werden konnte. Auch die Antenne unserer Bodenstation hat funktioniert.
Die schlechte Nachricht ist, dass wir während des gesamten Fluges keinerlei Daten von unserem Satelliten empfangen haben.

Da unser Satellit Luftproben nehmen sollte und diese durch einen Unterdruck in dafür angepasste Spritzen gezogen werden sollten, konnten wir ihn erst kurz vor dem Abschuss zusammesetzen.



Dabei hatten wir verhältnismäßig Zeit, sodass wir teilweise zu ungenau gearbeitet und einen Kurzschluss ausgelöst haben. Das heißt, wenn man nur gerigen Druck auf das obere Ende des Satelliten ausgeübt hat, hat er sich komplett ausgeschaltet. Das war natürlich ein riesiges Problem, da während des Abschusses, Fluges und Falls ein sehr viel größerer Druck auf die Dose ausgeübt werden würde.

Wir haben den Satelliten circa 5min vor dem Start noch einmal auseinandergenommen und konnten den Kurzschluss glücklicherweise beheben.


Umso größer war jedoch die Anspannung, nachdem wir unsere Dose in die Rakete gelegt hatten und auf den Start warteten. Völlig unerwarteterweise hatten wir kein Funksignal und haben auf dem Rechner der Bodenstation keine Daten empfangen.

Nachdem alle Teile der Rakete sowie der beiden zeitgleich gestarteten Satelliten wieder am Boden waren, begaben wir uns auf dem großen Gelände auf Suche, und zwar erfolgreich! Nach kurzer Zeit hatten wir den CanSat in den Händen, der auf Gras gelandet war und völlig unversehrt schien. Man konnte sofort erkennen, dass sich der Hauptfallschirm geöffnet hatte, der Bremsfallschirm und die Spritzen für die Luftproben schienen jedoch unverändert und so, als wären sie nicht ausgelöst worden.



Um unseren ersten Eindruck zusammenzufassen: "Er ist so nützlich gewesen wie ein Stein."
Weder kaputt, noch schien es, als hätte er irgendetwas getan.



Um dem Rätsel auf den Grund zu gehen, haben wir den Satelliten auseinandergebaut und uns die einzelnen Teile genauer angeschaut.

Auf den ersten Blick sah man, dass die LED, die zeigt, ob der Satellit angeschaltet ist, brav geleuchtet hat und der Summer, der uns bei der Bergung helfen sollte, bestens funktioniert hat.
Genauso leutete auch die kleine LED am GPS-Modul, welches also ebensfalls funktionstüchtig war.



Zunächst schien es, als wäre die Antenne kaputt. Allerdings stellte sich heraus, dass sie nur hochgebogen und die Lötstelle unversehrt war.

Entgegen unseren Annahmen sahen wir, dass der Auslösemechanismus sich bewegt hatte. Da dieser höhengesteuert aktiviert wurde, hieß das, dass auch der Sensor für den Luftdruck funktioniert haben musste, genauso wie das Programm des Satelliten und der Mechanismus an sich.

Das Nichtöffnen des Bremsfallschirm lag daran, dass sich die Schnur, an dem er befestigt war, verhakt hatte und die unbewegten Luftproben kamen durch den Verlust des vorher erzeugten Unterdruckes zustande. Wir haben noch nicht herausgefunden, wo genau das Leck in der Spritzenkonstruktion war, aber wir wissen nun, dass sie einfach nicht für die lange Dauer zwischen dem Erzeugen des Unterdruckes und der Bergung ausgelegt war.

Alles in allem kann man also sagen, dass wir uns den Start besser erhofft hatten, dass aber letztendlich weniger schiefgegangen als wir zunächst befürchtet hatten.

Zum Testen, ob unsere Helixantenne defekt und somit der Grund für die fehlende Datenübertragung war, haben wir beim Start der letzten beiden Satelliten, der nach unserem stattfand, mit dem Team "yesωecan" aus Bremen kooperiert und deren Daten mit unserer Antenne zusätzlich zu der ihren empfangen. Dabei haben wir festgestellt, dass das Programm zum Datenauslesen die Fehlermeldung "incorrect settings" anzeigte. Nachdem wir dies behoben hatten, haben wir die Daten des anderen Teams problemlos empfangen können und konnte so beweisen, dass unsere Helixantenne nicht das Problem gewesen war. Stattdessen vermuten wir die Fehleinstellung, die in der Hektik vorgenommen worden sein musste, als einen Grund.



An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei dem Team "yesωecan" dafür badanken, dass sie uns ihre Daten zum Empfangen und Auswerten zur Verfügung gestellt haben! Ebenso vielen Dank an die anderen Teams, die uns heute beim Start unteerstützt und beigestanden haben!

Heute Abend werden wir den Auslösern für den Mangel an Daten weiter auf den Grund gehen und unsere Abschlusspräsentation vorbereiten, die morgen im Gebäude von OHB gehalten werden wird. Wir hoffen, unseren Start morgen erfolgreich zu präsentieren und wollen den Fokus, da wir keine Daten zum Auswerten haben, besonders auf die Fehleranalyse legen.

No comments:

Post a Comment